Umweltpreis der Sparkasse Pforzheim Calw 2011

Die Umweltstiftung der Sparkasse Pforzheim Calw verleiht am 14. April in Pforzheim die Umweltpreise 2011. Die mit insgesamt 10000 Euro dotierten Preise belohnen das Engagement von Wissenschaftlern sowie von Laien, die sich ehrenamtlich dem Naturschutz verschrieben haben.

  • Den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis erhalten Dr. Hanns-R. Paur, Dr. Andrei Bologa, Klaus Woletz und Dr. Rainer Körber, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), für die Entwicklung eines neuartigen elektrostatischen Abscheiders, mit dem sich die Emission von Rußpartikeln in Holzöfen um bis zu 90 Prozent reduzieren lässt.
  • Den zweiten mit 3000 Euro dotierten Umweltpreis erhalten Professor Werner Rieß, Pädagogische Hochschule Freiburg, und Professor Werner Konold, Universität Freiburg, für die Entwicklung von Unterrichtskonzepten, mit denen systemisches Denken im Bereich der Nachhaltigkeit gefördert wird.
  • Einen Anerkennungspreis in Höhe von 1000 Euro erhalten die Bachpaten des Angelvereins Karlsruhe für Pflege und Sanierung der Uferzonen des Kämpfelbachs.
  • Je einen Anerkenunngspreis in Höhe von 500 Euro erhalten:
    • die AG Mikrokontroller des Hilda-Gymnasiums Pforzheim für die Ausarbeitung einer Unterrichtseinheit zur Frage, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Gebäuden gleichzeitig optimal geregelt werden können
    • sowie der Naturschützer Gerd Döppenschmitt für sein Engagement zur Erhaltung des Steinkauzes im Enzkreis.
Die ausgezeichneten Projekte

1. Dr. Hanns-R. Paur, Dr. Andrei Bologa, Klaus Woletz & Dr. Rainer Körber, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die zunehmende Verwendung von Holz als Brennstoff schont die Ressourcen an fossilen Brennstoffen und fördert den Ausbau regenerativer Energien. Mittlerweile sind in Deutschland schätzungsweise neun Millionen Holzöfen in Betrieb. Problematisch ist es, dass bei der Holzverbrennung Rußpartikel entstehen, die erheblich zur Feinstaubbelastung beitragen. Seit Frühjahr 2010 sind strengere Grenzwerte vorgeschrieben, die bei bestehenden Anlagen den Einbau von Filteranlagen notwendig machen.

Das Karlsruher Forscherteam hat einen elektrostatischen Rußpartikelabscheider entwickelt, mit dem sich Kleinfeuerungsanlagen wie Kamin- oder Pelletöfen bequem nachrüsten lassen. In dem kompakten und robusten Abscheider werden die Rußpartikel in einer Ionisationskammer elektrisch aufgeladen und dann in einem Kollektor gesammelt. Dieser wird durch eine Spiralbürste automatisch gereinigt. Der abgeschiedene Ruß gelangt in einen Auffangbehälter, der vom Betreiber selbst gereinigt werden kann. Ein Prototyp wurde bereits im Langzeitbetrieb getestet. 90 Prozent der Rußpartikel wurden abgeschieden, die neuen gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte erreicht oder deutlich unterschritten. Das Forscherteam sucht nun die Zusammenarbeit mit industriellen Partnern, um ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.

2. Professor Werner Rieß, Pädagogische Hochschule Freiburg & Professor Werner Konold, Universität Freiburg

Systemisches Denken erleichtert den Umgang mit globalen Problemen. Mit dem Wissen um die Vernetztheit und die Dynamik von Systemen lassen sich ökologische Fragestellungen leichter beantworten und Probleme nachhaltiger lösen. Auf diesen Grundsätzen baut das Schulungsmodul „Systemisches Denken im Umgang mit der Natur“ auf, das federführend von Experten der Uni sowie der PH Freiburg entwickelt und an 16 Real- und Hauptschulen erprobt wurde. Kooperationspartner waren die Naturschule Ortenau, das Naturschutzzentrum Ruhestein, die Vogtsbauernhöfe sowie das Schulamt Offenburg. Die Bildungseinheit ist für den Einsatz im Schulunterricht wie auch in Naturschutzzentren oder Waldschulheimen konzipiert und soll nun regional und überregional verankert werden.

3. Bachpaten des Angelvereins Karlsruhe

Die Bachpaten des Angelvereins Karlsruhe um den Leiter Helmut Fohler haben den ehemals begradigten Kämpfelbach wieder in eine ökologische Nische für Flora und Fauna verwandelt. Haupteinzugsgebiet des Baches ist die Wilferdinger Höhe in Pforzheim. Seit der Übernahme der Patenschaft im Jahr 1991 pflanzten die Aktivisten in jährlich rund 1000 Arbeitsstunden 3000 Schwarzerlen an und sanierten erodierte Uferbereiche mit Weiden und Sträuchern. In den wieder dicht bewachsenen Uferzonen haben sich jetzt viele Insekten als Nahrungsquelle für Fische und Vögel angesiedelt. Die Wasserqualität hat sich deutlich verbessert. Das 16-köpfige Team beteiligt sich auch am Sommerferienprogramm und zeigt den Kindern, wie man Gewässer untersucht oder Bachlebewesen bestimmt.

4. AG Mikrokontroller des Hilda-Gymnasiums Pforzheim

Die AG Mikrokontroller des Hilda-Gymnasiums Pforzheim interessiert sich für die Frage, wie sich Lüftung und Heizung energetisch optimieren lassen. Dazu wurde zusammen mit der Hochschule Pforzheim eine interdisziplinäre Unterrichtseinheit ausgearbeitet. Zwei Modellhäuser wurden gebaut, um die Lösungsideen umzusetzen und experimentell zu überprüfen. Dabei gelang es, Schüler, insbesondere Mädchen, anzusprechen, die der Technik sonst reserviert gegenüber stehen.

5. Naturschützer Gerd Döppenschmitt

Der ehrenamtliche Naturschützer Gerd Döppenschmitt aus Dürrn im Enzkreis engagiert sich seit Jahrzehnten für das Überleben des Steinkauzes auf der Bauschlotter Platte. Der Steinkauz steht schon lange auf der Roten Liste der bedrohten Arten, weil ihm mit dem Rückgang von Streuobstwiesen und alter Feldscheunen die Brutplätze fehlen. Als Döppenschmitt in den 1970er Jahren sein Projekt startete, gab es im nördlichen Enzkreis nur noch ein einziges Steinkauzpärchen. Nach Döppenschmitts Installation von 40 Brutröhren im nördlichen Enzkreis bis heute 23 Paare angesiedelt.

Das könnte Ihnen auch gefallen

Ihre Ansprechpartnerin

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies können Sie unserer Datenschutzerklärung entnehmen.