Umweltpreis der Sparkasse Pforzheim Calw 2007

Die Umweltstiftung der Sparkasse Pforzheim Calw verleiht am 3. Mai in Pforzheim die Umweltpreise 2007.

  • Den mit 10000 Euro dotierten Hauptpreis erhalten Heiner Borens, Tank-Schuler GmbH in Niefern, und Dr. Ing. Jörg M. Woidasky, Fraunhofer-Institut für chemische Technologie (ICT) in Pfinztal, für ein neues Verfahren zur Kreislaufführung von Heizöltanks.
  • Einen weiteren mit 5000 Euro dotierten Preis erhält die Marktgemeinschaft Kraichgauer Korn in Nußloch/Maisbach für ihr Konzept zur „Umweltfreundlichen regionalen Erzeugung und Vermarktung von Brotgetreide“
  • Einen Anerkennungspreis in Höhe von 3000 Euro erhält der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Bad Liebenzell für das ehrenamtliche Engagement rund um die historischen Burgberganlagen oberhalb der Stadt.
  • Eine lobende Erwähnung erhalten die Firmen Ingo Müller, Oberflächentechnik, in Königsbach-Stein sowie OBE/Ohnmacht & Baumgärtner für vorbildliches Umweltmanagement in der Produktion.
Die ausgezeichneten Projekte

Kreislaufführung von Heizöltanks

Jährlich werden in Deutschland derzeit schätzungsweise 180000 aus Polyethylen bestehende Heizöltanks ausrangiert. Damit fallen pro Jahr zwischen 12000 bis 18000 Tonnen eines problematischen, mit Kohlenwasserstoffen verschmutzten Kunststoffs an; bis 2018  dürften es sogar rund 50000 Tonnen sein. Bisher gibt es kein Verfahren, den Kunststoff zu reinigen und zum Bau neuer Tanks zu verwenden. Die Preisträger haben nun gemeinsam ein Verfahren entwickelt, um auf umweltschonende Art die in den Kunststoff eingedrungenen Chemikalien zu entfernen.

Bisher muss das mit drei bis fünf Prozent verschmutzte Tankmaterial zur Wiederverarbeitung auf 200 Grad Celsius aufgeheizt werden, um die Kohlenwasserstoffe auszutreiben. Dabei besteht die Gefahr, dass die Schadstoffe in die Umwelt entweichen. Auch die Gesundheit der Beschäftigten ist gefährdet. Zudem vermindern im wieder verwendeten Kunststoff verbleibende Gasblasen dessen Qualität. Deshalb zieht man es derzeit vor, die Heizöltanks zu verbrennen oder zu deponieren.

Die Idee der Preisträger war es, die in die Kunststoffe eingedrungenen Kohlenwasserstoffe mit komprimiertem Kohlendioxid herauszulösen, das sich in einem „überkritischen“ Zustand befindet. Dann eignet es sich gut als Lösungsmittel für Kohlenwasserstoffe, ist aber anders als die sonst üblichen organischen Lösungsmittel nicht giftig, zudem leicht handhabbar und preiswert. Bisher wird so genanntes überkritisches Kohlendioxid etwa zur Entfernung  des Koffeins aus Kaffeebohnen oder zur Herstellung von Gewürzextrakten verwendet.

Die bei der Firme Tank-Schuler durchgeführten Versuche zeigten nun, dass sich die Substanz zur Entfernung von Kohlenwasserstoffen aus Kunststoffen eignet. Dazu wurden die  Polyethylen-Wände der Alttanks zerkleinert, fein gemahlen und zwei Stunden lang bei 65 bis 85 Grad Celsius sowie bei einem Druck bis 400 bar mit Kohlendioxid behandelt. Die ausgewaschenen Kohlenwasserstoffe fallen als honigartige Masse an, das Kohlendioxid kann aufgefangen und wieder verwendet werden. Der gereinigte Kunststoff eignet sich problemlos zur Herstellung neuer Produkte. Das preisgekrönte Verfahren ist zudem wirtschaftlich konkurrenzfähig. Es liefert wieder verwertbaren Kunststoff für etwa 900 Euro pro Tonne und liegt damit unter dem Rohstoffpreis für Polyethylen mit derzeit etwa 1200 Euro pro Tonne.

Umweltfreundliche regionale Erzeugung und Vermarktung von Brotgetreide

Die 1990 gegründete Marktgemeinschaft Kraichgauer Korn (KK) mit mehr als 30 Bauern und 35 Bäckern kooperiert mit einer Mühle. Auf rund 1200 Hektar wird in den Regionen Kraichgau, Kurpfalz, Hardt, Zabergäu und Leintal nach ökologischen Regeln ungespritztes Getreide abgebaut und selbst vermarktet. Die Partner-Mühle lagert und mahlt das Kraichgauer Korn separat von anderem Getreide. Beim Anbau des Getreides sind chemische Pflanzenschutzmittel verboten. Anders als beim biologischen Landbau ist Mineraldünger jedoch erlaubt, um eine hohe Proteinqualität des Getreides zu erzielen. Wer gegen die Regeln verstößt, wird ausgeschlossen. Die Kontrolle liegt bei unabhängigen, vereidigten Sachverständigen. Der Ertrag liegt zwar um ein Fünftel bis ein Viertel niedriger als bei konventionellem Anbau. Da jedoch keine Pflanzenschutzmittel gekauft werden müssen, sind die Aufwendungen um 20 Prozent geringer. Zudem lässt sich ein um 30 Prozent höherer Getreidepreis erzielen. Die Bäcker verkaufen die KK-Backwaren nur geringfügig teurer, etwa um 1,2 Cent pro Brötchen. Verwaltung und Vermarktung liegt völlig bei in der Hand der Gemeinschaft.

Ehrenamtliche Pflege und Erhaltung der Burgberganlagen oberhalb von Bad Liebenzell

Seit 35 Jahren arbeitet der Schwarzwaldverein Bad Liebenzell an den historischen Burgberganlagen. Die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute Burg Liebenzell war im 16. Jahrhundert zur Ruine geworden. Mitte der 1950er Jahren begann man mit dem Wiederaufbau, gleichzeitig wurde die landwirtschaftliche Nutzung der Burgbergwiesen aufgegeben. Erdaushub und Bauschutt wurden auf dem verwilderten Geländestreifen unterhalb der Burg deponiert. Wege wuchsen zu, Trockenmauern stürzten ein, die Landschaft vermüllte. 1972 wurde die Aktion Burgberg ins Leben gerufen, die Ortsgruppe Bad Liebenzell des Schwarzwaldvereins mit der Pflege betraut. In tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden die Wege wieder begehbar gemacht, Trockenmauern restauriert und Streuobstwiesen wieder angelegt. Als Nächstes soll der Hauptweg mit Sandsteinstufen instand gesetzt sowie die wieder entdeckten Flügelmauern gesichert und teilweise rekonstruiert werden.

Vorbildliches Umweltmanagement der Firmen IMO Ingo Müller Oberflächentechnik sowie OBE/Ohnmacht & Baumgärtner

Die Firma Ingo Müller Oberflächentechnik in Königsbach-Stein sieht Umweltschutz als zentralen Bestandteil der Unternehmenspolitik. Das dokumentiert die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 und EMAS II. Der Galvanikbetrieb setzt moderne Techniken ein, um umweltschonend arbeiten zu können. So wurden mehr als sieben Millionen Euro in die neueste Abwasser- und Luftreinigungstechnik investiert. Für den in diesem Jahr geplanten Erweiterungsbau sollen weitere 3,5 Millionen Euro für diese Umwelttechniken investiert werden.

Die Firma OBE in Ispringen, führender Anbieter von Brillenscharnieren, betreibt seit elf Jahren ein Umweltmanagementsystem nach den Richtlinien EMAS und DIN EN ISO 14001. Dadurch wurden in diesem Zeitraum ein Drittel weniger Energie und sogar zwei Drittel weniger Kühlschmierstoffen verbraucht. Die Abfallmenge ging um zwei Drittel zurück. der Wassereinsatz reduzierte sich um knapp 60 Prozent.

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